Kommunikationsfähigkeit – eine der sozialen Kompetenzen

Posted In: Kolumne

Ein Hauptmerkmal was uns Menschen von den Tieren unterscheidet ist die Kommunikation. Doch wie steht es um diese Fähigkeit in einer Zeit, wo Messenger und soziale Medien einen Großteil unserer Kommunikation ausmachen?

Immer wieder erlebe, höre oder lese ich wie Menschen die Art der Kommunikation unter einander bemängeln. Zu Recht denke ich, betrachtet man Kommentare oder Beiträge in den Sozialen Medien.

Gerade im anonymen Netz des Internets wie Facebook, Instagram und Co ist der Umgangston eher Grenzwertig. Aber nicht nur dort wird keine ordentliche Kommunikation mehr gepflegt, auch im direkten Umgang untereinander findet man sie nur noch selten. Dabei macht gerade eine wertvolle und wertschöpfende Kommunikation den Unterschied, ob ich als Mensch wahrgenommen und respektiert werde oder nur als belangloses Übel belächelt werde.

Die Werte die zu der Zeit meiner Erziehung galten, sind uns in Fleisch und Blut übergangen. Wir leben sie einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Es ist für uns selbstverständlich jemanden zu begrüßen oder zu verabschieden, einen Wunsch als Bitte zu äußern, und ein Danke rundet das Alltagsleben ab und gehört selbstverständlich dazu. Viele wünschen sich diese Art der Behandlung und Kommunikation, doch leben sie es selbst nicht.

Ich ordne Menschen auf Grund ihrer sozialen Kommunikationsfähigkeit in vier Grundtypen ein, wie überall, Ausnahmen bestätigen die Regel. Kein Mensch lässt sich genau in die eine oder andere Schublade stecken, aber durch dieses System kann ich Menschen eher einschätzen und besser auf sie reagieren. Es ist eben auch eine menschliche Eigenschaft, Menschen zuzuordnen, daran ist nichts verwerfliches, so sind wir eben.

Typ eins, die Lachnummern. Menschen, die selbst nichts auf die Reihe bekommen, aber allen anderen dafür die Schuld geben. Sie machen andere Menschen schlecht, können dies aber oft nicht begründen. Erbringen selbst keinen Beitrag zum Nutzen für die Gesellschaft und versuchen dies auch nicht. Sie sehen auch nicht dass sie sich ändern könnten, denken nur, die anderen müssten sich ändern. Diese Menschen benutzen auch sehr oft den Gossenjargon. Sie wollen aus der Masse herausstechen, und denken, dass sie dies tun, indem sie andere Menschen oder deren Arbeit schlecht machen. Es gelingt mir nie, diese Menschen ernst zu nehmen.

Typ zwei, die Coolen, ist für mich ein Mensch, der zwar eine gute Kinderstube genossen hat, diese aber hinter sich gelassen hat. Menschen, die etwas wollen, dies aber eher als Anweisung formulieren. Sie haben verlernt „guten Morgen“ oder „auf Wiedersehen“ zu sagen, noch „bitte“ oder „danke“. Sie denken, wenn sie so ihre Wünsche äußern, wird diese schon irgendjemand erfüllen. Menschen die sich oft durch unangebrachte oder spitzfindige Ausdrucksweise bestätigt wissen wollen. Manche dieser Menschen kann man mit etwas Anstupsen wieder auf Kurs bringen und sie erinnern sich an ihre Kinderstube, an Anstand und Höflichkeit, manche sind jedoch so festgefahren in ihrer Art, wie Typ eins, und sehen gar nichts ein.

Typ drei, ich nenne Sie die Möchtegerns. Es sind die Menschen, die sich eine gute Kommunikation wünschen, ja sogar betonen wie viel Wert sie darauf legen, doch es nicht wirklich leben. Kommuniziert man mit ihnen, dann bewegen sie sich eher im Monolog. Heißt, sie brauchen von ihrem Gegenüber nur ein Schlagwort, erzählen aus ihrem Leben ohne Punkt und Komma und lassen den anderen keine Gelegenheit auch etwas zu sagen. Ein hin und wieder eingeworfenes „Hmm“ oder „ja“ von ihrem Gegenüber reicht ihnen vollkommen aus. Sie reißen 90 Prozent des Gespräches an sich, und zeigen so, dass sie wenig bis kaum Interesse an ihrem Gegenüber haben. Dabei haben sie meist weder etwas Interessantes noch Wertvolles mitzuteilen. In Bayern bezeichnet man solche Menschen gerne als Dampfplauderer. Sie reden viel, obwohl sie nichts zu sagen haben, und nicht wirklich einen Mehrwert schaffen.

Im groben kann man sagen, dass Typ eins bis vier Menschen sind, die im Grunde nur eines wollen, und das ist Aufmerksamkeit und Anerkennung, ein Grundbedürfnis des menschlichen Wesens. Sie  wissen nur nicht, wie sie dies umsetzten oder erreichen können, sie haben ihren Weg noch nicht gefunden.

Typ vier, die Wertvollen. Ein Mensch, mit dem man gerne ins Gespräch kommt. Diese Menschen haben etwas zu sagen, diese Gespräche haben Mehrwert. Für sie ist Anstand und Höflichkeit kein Fremdwort, sie erzählen interessante Dinge und fragen auch ihr Gegenüber nach deren Meinung. Menschen die wissen, dass ein Dialog in etwa die gleiche Verteilung an Redezeit hat, und damit ihrem Gesprächspartner ein wertvolles Gefühl vermitteln können. Sie verwenden nicht herabwertende sondern wertschätzende Formulierungen. Diese Menschen halten nicht nur Beruflich ihre Emotionen unter Kontrolle, sie orientieren sich an Fakten, und können sich auf Lösungen statt auf Probleme konzentrieren.

Diese Menschen sind nicht mehr so sehr auf Anerkennung durch ihr Umfeld angewiesen, sondern sie sehen die Anerkennung durch ihr Handeln und ihre Taten. Sie haben von den vier Typen die höchste soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit und können am effektivsten Handeln.

Nun kann jeder Mensch für sich entscheiden, wo er stehen will, wie er selbst sein will. Typ eins kann sich zu Typ vier entwickeln, alles ist erlernbar, wenn man den Willen hat. Wichtig ist doch, dass wir nicht genauso agieren, wie dies unser Gegenüber tut, wenn uns dies nicht passt. Müssen nicht gerade die, die eine bessere Kommunikation wollen, mit gutem Beispiel vorangehen, und denen, die es nicht können, zeigen, dass man es wirklich besser machen kann? Machen wir es uns zu einfach, zu sagen, es wird alles schlechter, ohne selbst zu versuchen, es besser zu machen?

Ich habe auch so einige Kritiker, was im Grunde nichts Schlechtes ist. Es kommt nur auf die Form an, wie diese vorgebracht wird. Wird Kritik konstruktiv vorgebracht, und genau gesagt, was daran nicht gefällt, kann ich es überdenken und ggfs. ändern. Wird jedoch nur allgemein abgelästert, sehe ich das eher als Belustigung und ordne diesen Menschen als Typ eins ein.

Die Art wie dich jemand behandelt, sagt aus, was für ein Mensch er ist und nicht, was für ein Mensch du bist #charakter, #ungerechtGeht man auf Menschen wertfrei zu, die zu Typ eins und zwei gehören, und fragt sie gezielt nach deren Aussage, knicken die Meisten ein. Direkt konfrontiert ist von ihrer plötzlichen Größe und Stärke oft nicht mehr viel übrig. Sie sind verwundert, dass sie ernst genommen werden, und nehmen oft ihre Verunglimpfungen zurück. Seien wir also Vorbild, dass es anders geht, zeigen wir, dass eine wertvolle Kommunikation immer möglich ist. Alles ist erlernbar.

Darum geht es auch in vielen Sprüchen:

Welche Kommunikation wollt ihr pflegen? Wie wollt Ihr von Eurer Umwelt wahrgenommen werden? Geht also mit gutem Beispiel voran, und begebt Euch nicht auf das Niveau, das ihr selbst nicht haben wollt. Nur so kann man etwas ändern. Und vielleicht auch einfach mal darüber stehen und lächeln, schließlich sind wir alle nur Menschen, die gute und auch schlechtere Tage haben. Niemand ist perfekt, also erwarten wir dies auch nicht von anderen.

Liebe Grüße. herzlichst Eure Silvia

    Add Comment

    Gegarter Chicoree mit scharfen Hackfleischbällchen
    Tagliatelle al Salmone